
Alles was Sie über Golfschäfte wissen müssen
Wir können uns sicher alle einig sein, dass Golf mehr Spaß macht (und vielleicht auch etwas leichter wird?), wenn man mit dem richtigen Material spielt. Ihr Schwung und der Ballkontakt sind wichtige Parameter für den Ballflug, aber auch der Schaft Ihrer Golfschläger kann einen gewissen Einfluss haben. Lassen Sie uns das näher erklären!
Der Schaft fungiert als Motor des Schlägers und muss mit Ihrem Schwung harmonieren. Wenn Sie bei der Schaftwahl nachlässig sind, kann dies dazu führen, dass Ihre neuen Schläger nicht optimal performen - schlichtweg schlechter als Sie es sich vorgestellt haben. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an die richtige Steifigkeit, das passende Gewicht und das geeignete Material zu finden. Ein wichtiger Gedanke dabei ist, dass es keinen Standard-Schaft gibt, der für alle Spieler geeignet ist. Unabhängig davon, ob Sie Amateur oder Profi sind, sollte der Schaft entsprechend Ihrer individuellen Eigenschaften als Golfer gewählt werden.
Psst... eine kurze Zusammenfassung finden Sie am Ende des Artikels.
Materialarten bei Golfschäften
Stahlschaft
Heutzutage sehen wir die meisten Herren mit Stahlschäften in Eisen und Wedges spielen. Stahlschäfte sind stabil und reduzieren die Torsion des Schafts beim Ballkontakt für Spieler mit einem kraftvollen Schwung.
Graphitschaft
Hat ein geringeres Gewicht als Stahlschäfte. Das leichtere Gewicht macht es einfacher, die Geschwindigkeit im Schwung zu erhöhen, weshalb Graphitschäfte immer in Metallhölzern verwendet werden. Da Graphit leichter als Stahl ist, eignet es sich auch für Eisenschläger bei Spielern mit einer etwas niedrigeren Schwunggeschwindigkeit, wie Junioren, ältere Herren und Damen. Ein weiterer Vorteil von Graphitschäften ist, dass sie in verschiedenen Farben lackiert werden können und dadurch individueller sind als Stahlschäfte, die meistens das klassische Chrom-Finish haben. Graphitschäfte sind in der Herstellung etwas teurer, weshalb Eisensätze mit Graphitschäften normalerweise einen höheren Preis haben.
Multimaterial
Bislang ein schmaler Markt, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass sich dies in Zukunft ändert, da die Schlägerhersteller ständig nach neuen revolutionären Technologien zur Verbesserung der Schäfte suchen. Ein Beispiel sind Schäfte, die hauptsächlich aus Stahl gefertigt sind, aber eine Graphitspitze haben. Dadurch erhält man die Stabilität eines Stahlschafts, während die weichere/leichtere Spitze das Gefühl und die Schlaglänge verbessern sowie Vibrationen reduzieren kann. Es gibt auch Schäfte, die aus Titan und ähnlichen Materialien hergestellt werden, allerdings in sehr geringem Umfang.

Was bedeutet Flex – und welche Schaft-Flex-Varianten gibt es?
Als Flex bezeichnet man die Biegsamkeit des Schafts. Ihre Schwunggeschwindigkeit bestimmt, welcher Flex am besten zu Ihnen passt. Je höher Ihre Schwunggeschwindigkeit ist, desto weniger Flex sollte Ihr Schaft haben – und umgekehrt. Dies ist wichtig, damit der Schaft den gewünschten Katapulteffekt erzielt und maximale Schlaglänge generiert. Grundsätzlich gibt es fünf verschiedene Flex-Varianten für Golfschläger, unabhängig davon, ob es sich um Eisen oder Metallhölzer handelt:
Lady
Ein weicher Schaft mit einer für Damen angepassten Länge. Hat meist einen niedrigen Flex-Punkt, um der Spielerin zu mehr Länge und Höhe bei den Schlägen zu verhelfen.
Bezeichnungen für Damen-Schäfte: L, Lite, Ultra Lite, 4.0, 4.5.
Senior
In erster Linie für Herren mit niedrigerer Schwunggeschwindigkeit konzipiert, eignet sich aber auch für Damen, die einen etwas längeren und steiferen Schaft im Vergleich zu einem Damen-Schaft suchen.
Bezeichnungen für Senior-Schäfte: A, SR, 5.0
Regular
Der Standard-Schaft für Herren und die mit Abstand am häufigsten gespielte Schaftsteifigkeit.
Bezeichnungen für Regular-Schäfte: R, 5.5.
Stiff
Schaft für Spieler mit hoher Schwunggeschwindigkeit. Diese Schäfte kombinieren Torsionssteifigkeit mit einer härteren Flex, um eine niedrigere Flugbahn zu ermöglichen und mehr Kontrolle bei den Schlägen zu gewährleisten.
Bezeichnungen für Stiff-Schäfte: S, 6.0.
X-Stiff
Der steifste Schaft, entwickelt für Spieler mit extrem hoher Schwunggeschwindigkeit.
Bezeichnungen für X-Stiff-Schäfte: X, 6.5.
Auf dem Bild unten erhalten Sie eine kurze Orientierungshilfe, wie Sie beim Wählen von Schäften für Driver und Eisen vorgehen sollten.

Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Schaft-Herstellern und -Modellen, was bedeutet, dass die Flexibilität zwischen Marken und Modellen variieren kann. Ein leichterer Schaft spielt in der Regel weicher als ein schwererer.
Untersuchungen zeigen, dass etwa sieben von zehn Golfern Probleme mit Slices haben. Viele Golfer glauben, dass ein steiferer Schaft die Lösung ist, doch meistens ist es genau umgekehrt. Ein weicherer Schaft trifft den Ball mit mehr Loft und einem eher geschlossenen Schlägerkopf als ein steiferer Schaft. Bei Slice-Problemen ist ein zu weicher Schaft meist besser als ein zu steifer. Ein steifer Schaft trifft den Ball mit weniger Loft und einem offeneren Schlägerkopf, was zu einem niedrigeren Ballflug und mehr nach rechts führt. Wenn Sie hart, hoch schlagen und Hook-Probleme haben, ist ein steiferer Schaft zu bevorzugen.
Dennoch sollte man nicht vergessen, dass letztlich das eigene Gefühl entscheidet, was richtig oder falsch ist. Viele Golfer empfinden, dass ein „zu harter“ Schaft ein Gefühl von Stabilität vermittelt, auch wenn man etwas Länge verliert. Gleichzeitig kann ein zu harter Schaft steif und unbequem zu schlagen sein.
Was ist der Kickpunkt in einem Schaft?
Der Kickpunkt (Kickpoint, Bendpoint, Flexpoint) ist der Punkt, an dem sich der Schaft am meisten biegt. Der Kickpunkt beeinflusst die Ballflugbahn – ein niedriger Kickpunkt erzeugt eine höhere Flugbahn, und umgekehrt. Obwohl der Effekt gering ist, ist er messbar.
Ihr Handgelenks-Release kann ebenfalls beeinflussen, welcher Kickpunkt am besten geeignet ist. Release wird einfach erklärt als der Moment, in dem Hände/Handgelenke aktiviert werden. Bei frühem Release wird ein Schaft mit niedrigem Kickpunkt empfohlen, da der Kick im Schaft zu früh einsetzt. Hier sorgt ein niedriger Kick dafür, dass beim Treffmoment noch eine gewisse Kickwirkung vorhanden ist. Bei spätem Release wird ein Schaft mit höherem Kickpunkt empfohlen, da der Schaft beim Treffmoment maximal nach vorne geneigt ist. Ein höherer Kick kann hier helfen, die Vorwärtsneigung des Schafts zu verringern.

Edit Hertzman vom Swedish Golf Teams mit dem Driver
Wähle das richtige Schaftgewicht
Das Gewicht des Schafts beeinflusst hauptsächlich die Schwinggeschwindigkeit. Möchten Sie die Schwinggeschwindigkeit erhöhen und dadurch weiter schlagen, sollten Sie einen leichteren Schaft wählen. Möchten Sie mehr Kontrolle über Ihre Schläge, wählen Sie einen etwas schwereren Schaft.
Bei Stahlschäften für Eisen werden Schäfte unter 100 Gramm als leicht und Schäfte mit 120–130 Gramm als schwer eingestuft. Bei Metalwoods ist es üblich, einen Graphit-Driver-Schaft mit 50–60 Gramm zu verwenden, was als Standard gilt. Ein guter Gewichtsunterschied liegt bei etwa 10 Gramm zwischen den Metalwoods-Schäften, z. B. 60 g im Driver, 70 g im Fairway Wood und 80 g im Hybrid.
Generell bei Damen ist der Gewichtsunterschied nicht so deutlich spürbar, sie spielen oft mit Schäften von 40–50 Gramm in allen Metalwoods. In den letzten Jahren sind leichtere Schäfte immer üblicher geworden, um schneller schwingen und somit mehr Weite erzielen zu können.
Es gibt auch das sogenannte Schwunggewicht, das nicht mit dem Schaftgewicht verwechselt werden sollte. Einfach erklärt beschreibt das Schwunggewicht, wie das Gewicht des Schlägers zwischen Griff und Schlägerkopf verteilt ist und wie schwer er sich beim Schwingen anfühlt. Schwunggewicht wird von A0 (leichtest) bis G10 (schwerst) gemessen. Der Unterschied zwischen zwei Schwunggewichten (z. B. D2 zu D3) beträgt zwei Gramm. Typischerweise hat der Driver ein leichteres Schwunggewicht und Eisen und Wedges ein etwas schwereres. Viel vom Schwunggewicht hängt davon ab, womit Sie sich wohlfühlen. Gewicht von Griff, Schaft und Schlägerkopf sowie Schaftlänge beeinflussen das Schwunggewicht. Wenn Sie unsicher sind, was für Sie am besten geeignet ist, empfehlen wir, das Standard-Schwunggewicht des Schlägers zu verwenden, da es optimal auf die meisten Spieler abgestimmt ist.
Counterbalance-Schafts sind ebenfalls erwähnenswert. Dabei handelt es sich um Schäfte mit höherem Schwerpunkt, bei denen ein großer Teil des Gewichts oben liegt, wodurch der Schlägerkopf leichter wirkt und das Schwunggewicht reduziert wird. Einige Spieler empfinden es dann einfacher, den Schläger sowohl schneller als auch kontrollierter zu schwingen.
Die richtige Schlägerlänge für optimale Kontrolle
Bei Eisensets orientiert man sich meist an der Länge des 7-Eisens im Set. 37” gilt als Standard, kann jedoch zwischen den Marken variieren. Für Damen ist die Standardlänge in der Regel eine Inch kürzer, also 36”. Diese Längen sind für Männer und Frauen mittlerer Größe oft ideal, aber auch andere Faktoren als die Körpergröße beeinflussen die Schaftlänge. Armlänge und Stand spielen ebenfalls eine Rolle.
Bei Drivern ist es nicht ungewöhnlich, dass Standard-Driver über 45” lang sind. Ein längerer Schläger erhöht den Hebeleffekt, wodurch er schneller geschwungen werden kann und mehr Länge erzielt. Auf der PGA Tour gilt die Regel, dass Driver nicht länger als 46” sein dürfen; zuvor lag die Grenze bei 48”.
Für viele Golfer kann es sinnvoll sein, den Driver leicht zu kürzen, um ihn besser kontrollieren zu können. Aber was, wenn er nicht kürzer werden kann? Manchmal ist das Gegenteil der Fall. Da der Driver leichter zu schwingen ist, kann dies zu besseren Ballkontakten und mehr Länge führen.
Beachten Sie, dass das Kürzen oder Verlängern eines Schlägers die Schwunggewicht beeinflusst. Wenn diese Änderungen während eines Custom Fittings vorgenommen werden, kann das Schwunggewicht ab Werk wieder auf Standard korrigiert werden. Nachträglich kann dies auch mit Bleiband oder Bleipulver erfolgen.

So beeinflusst dein Schwungtempo das Schaftgewicht
Das Tempo Ihres Swings bestimmt, welches Gewicht der Schaft haben sollte. Ein schnelles Tempo erfordert einen schwereren Schaft und umgekehrt. Das Gewicht ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Wahl eines neuen Schafts. Ein leichter Schaft ist für Spieler mit langsamem Tempo von Vorteil, da er die Schwinggeschwindigkeit erhöht. Ein Spieler mit schnellem Tempo benötigt diese zusätzliche Hilfe nicht, sondern braucht mehr Kontrolle über seine Schläge, die ein schwererer Schaft bietet. Jon Rahm ist ein Beispiel für einen Spieler mit schnellem Tempo und schneller Übergabe am Swing-Top; er profitiert von einem schwereren Schaft.
Was ist Torque und wie funktioniert es?
Oder Torsionssteifigkeit – ein Maß dafür, wie stark sich der Schaft seitlich verdreht. Die Torque-Werte liegen typischerweise zwischen 1,4 und 2,5 bei Stahlschäften und 2,5–6,0 bei Woods. Je niedriger die Zahl, desto weniger verdreht sich der Schaft – d.h. je niedriger die Zahl, desto torsionssteifer der Schaft.
Torsionssteifere Schäfte eignen sich in der Regel für Spieler mit hoher Schlägerkopfgeschwindigkeit. Je steifer der Schaft, desto schwieriger ist es, das Blatt im Downswing zu schließen. Mit anderen Worten, der Ball fliegt stärker nach rechts (für Rechtshänder). Weniger steife Schäfte bieten oft mehr Gefühl für den Schlägerkopf – der Schläger fühlt sich leichter zu schwingen an und die Kontrolle steigt.
Heute liegt der Fokus weniger auf Torque, und immer weniger Spieler legen darauf Wert. Torque ist genauso ein Gefühl wie eine präventive Eigenschaft. Es ist jedoch zu beachten, dass
FÜR DEN WAHREN GOLF-NERD…
Tapered / Parallel
Stahlschaftes gibt es in zwei Varianten: tapered (konisch) oder parallel. Der Hauptunterschied liegt in der Tippgröße, also dem unteren Teil des Schafts, der am Hosel des Schlägerkopfes befestigt wird.
Tapered-Schaftes sind konisch, mit einer Tippgröße von 0,355” und passen in Schlägerköpfe mit entsprechendem Hosel. Shafts mit konischen Spitzen werden in der richtigen Länge für jeden Schläger gefertigt. Zum Beispiel würde ein 9-Eisen-Schaft nicht korrekt in ein 8-Eisen passen. Tapered-Schaftes werden auch mit konstantem Gewicht hergestellt, was bedeutet, dass ein 5-Eisen-Schaft genauso viel wiegt wie ein 9-Eisen-Schaft.
Parallel-Schaftes haben einen konstanten Durchmesser von 0,370” im Tippbereich. Parallel-Tip-Schaftes sind innerhalb derselben Modellreihe für jedes Eisen identisch, werden jedoch auf die passende Länge jedes Schlägers zugeschnitten. Als Ergebnis sind Parallel-Schaftes in den langen Eisen schwerer und in den kurzen Eisen leichter.
Hardstep / Softstep
Eine Methode, um die Flexibilität eines Schlägers während eines professionellen Fittings fein abzustimmen. Bei Tapered-Schaftes wird zum Beispiel ein 6-Eisen-Schaft in den Schlägerkopf eines 7-Eisens eingebaut, um einen Softstep zu erzielen, wodurch der Step am Schaft 1,5 cm nach oben verlagert wird. Diese Anpassung macht den Schaft etwa 1/4 weicher.
Hardstep funktioniert genauso, aber umgekehrt: zum Beispiel wird ein 7-Eisen-Schaft in einen 6-Eisen-Schlägerkopf eingebaut, damit der Schläger etwas steifer spielt.
Zur Flex-Anpassung bei Parallel- oder Graphitschaftes wird die sogenannte Tip-Cutting-Methode verwendet – der Schaft wird am Tip geschnitten, nicht am Butt. Schneidet man am Butt, hat dies praktisch keinen Einfluss auf die Flex. Viele Tour-Spieler verwenden tip-cut Schäfte, besonders bei den Drivern.
Es sollte erwähnt werden, dass Hardstep, Softstep und tip-cut Schäfte selten von normalen Golfern verwendet werden, sondern hauptsächlich von Top-Profis im Fernsehen, daher muss man sich keine Sorgen machen, wenn man sich das nicht merkt.
Wenn wir all diese Informationen über Schäfte und ihre Wirkung zusammenfassen, hier einige allgemeine Tipps:
Für weitere Schläge:
- Verwenden Sie einen leichteren Schaft
- Probieren Sie einen weicheren Schaft
- Ein weicherer Schaft kann der Schlüssel zur Korrektur eines Slices sein
Für gerade Schläge:
- Probieren Sie einen schwereren Schaft
- Wechseln Sie zu einem steiferen Schaft
Für höhere Schläge:
- Verwenden Sie einen Schaft mit niedrigem Kickpunkt
Für niedrigere Schläge:
- Verwenden Sie einen Schaft mit hohem Kickpunkt
Ihr Schwung, der Schlägerkopf und das Loft sind die wichtigsten Faktoren für den Schlag, aber der Schaft kann das letzte Puzzleteil sein, um ihn perfekt zu machen!